Mein DOS PC – Teil 2
Im letzten „Mein DOS PC Teil“ habe ich euch die Komponenten für meinen DOS PC kurz vorgestellt. Nun geht es um den Zusammenbau des Systems. Wie baut man einen DOS PC zusammen? Welche Teile benötigt man? Was gilt es zu beachten?
Mein DOS PC – Teil 2
Heute bekommt man den Laptop oder das Tablet fix fertig und die Geräte sind so dünn, man könnte sie gar nicht selbst zusammen bauen. Bist du doch ein Freak, dann hast du vielleicht schon einen PC im ATX Gehäuse selber zusammengebaut oder zumindest Komponenten gewechselt. Bei einem richtigen DOS PC ist die Lage noch ein wenig komplizierter, handelt es sich doch bei so alten Geräten um AT Gehäuse. Diese sind kompakter, meist liegend und bieten nicht den gewohnten Komfort beim Zusammenbau.
Gehäuse
Kein PC ohne Tower Gehäuse und kein DOS Retro PC ohne ein echtes AT Gehäuse. Ich habe auf eBay ein altes refurbished Gehäuse gefunden und mir gleich liefern lassen. Rost wurde dort fachgerecht entfernt, das Frontpanel ist nur leicht vergilbt (wirkt auf dem Foto stärker wegen den weißen Laufwerken). Für einen echten 90er Jahre PC hab ich ein liegendes Modell, das nimmt am Tisch enorm viel Platz weg. Es gibt sogar einen Turbo Button. Das perfekte Gehäuse wäre wohl eines mit digitaler Anzeige der Taktgeschwindigkeit (66 MHz bw. 33 MHz bei betätigtem Turbo). Leider sind diese teurer und schwerer zu bekommen, außerdem unterstützt das Board den Turbo Modus ohnehin nicht.
Mein Gehäuse ist ziemlich generisch, kein Markengerät. Dafür ist es in einem optisch sehr guten Zustand und mit funktionierendem Netzteil. Keine Ahnung ob man heute ein neues mit dem passenden Formfaktor überhaupt finden kann. Es fehlen zwar die Schlüssel, aber das mit dem Keylock ist sowieso nicht zeitgemäß und ich betreibe den DOS PC ohnehin nicht in einem Großraumbüro.
Motherboard einbauen
Der Einbau des Motherboards sollte denkbar einfach sein. Das Board einfach auf die Schraublöcher auflegen, ausrichten und dann anschrauben. Das Netzteil liegt auf einem Steg auf, unter das man das Board teilweise schieben muss. Aufrund der Bauweise des AT Gehäuses ergeben sich mehrere Schwierigkeiten:
- die RAM Bausteine dürfen nicht allzu hoch sein, sonst passt das Board gar nicht drunter.
Ich musste mir deswegen extra Ersatz-RAM besorgen - der Powerconnector liegt direkt unter dem Netzteil
Man kommt dort bei eingebauten Board nicht hin, das heißt die Stecker müssen vorher montiert werden. Dafür sind die Kabel fast zu kurz. Selbst wenn man schafft diese anzuschließen müssen die Kabel noch stark abgewinkelt werden, damit das Board unter das Netzteil passt. - IDE Steckplätze festlegen
das selbe Problem gibt es auch mit den beiden IDE Steckern.Man muss beide Flachbandkabel vorher anstecken und die Kabelverläufe vorher schon festlegen. Das Kabel für das CD-ROM Laufwerk wird beispielsweise durch den Steg gelegt. Es ist sehr wenig Platz für Nacharbeiten, außerdem sind die Kanten vom Steg scharf und können ein SATA Kabel schnell aufschneiden. - Pinleiste
hätte das Board oben rechst eine Pinleiste wäre die für Änderungen nicht mehr erreichbar
Obwohl mein Board relativ klein ist macht der einbau Probleme. Ich konnte es nur mit viel Mühe montieren. Eine Alternative wäre das komplette Zerlegen des Innenraums des AT Gehäuses. Das Board vor dem Einbau mit den Anschlüssen.
Serielle Schnittstelle
Es wird nun Zeit die einzelnen Schnittstellen der Reihe nach zu montieren. Aufgrund der Pinleisten direkt unter dem RAM sind das die serielle und parallelen Ports. Diese Schnittstellen sind mit den heutigen USB Schnittstellen vergleichbar – zwar nicht technisch, aber von der Verwendung. Ich werden am seriellen COM Port eine Maus anstecken (das Board hat keinen Stecker für eine Maus!) und parallel könnte man einen Drucker verwenden (aber wer hat schon noch so einen?). Zur Schnittstelle gehört eine Steckerleiste für dir Rückwand des Gehäuses und entsprechende Flachbandkabel und Steckleisten. Mein Board hat diese Schnittstellen fix verbaut, frühere Modelle (486er usw.) benötigen noch eine extra Controller Karte dafür.
Grafikkarte
Die wichtigste DOS Zusatzkarte für ein Motherboard. Ohne Grafikkarte geht nichts, ohne grafische Ausgabe ist der ganze Computer nicht zu nutzen. Ich verwende die bereits vorgestellte S3 Trio64 Elsa Karte mit ganzen 2 MB Grafikspeicher. Mehr als genug für 256 Farben und einer Auflösung von 640×480 oder etwa nicht? Die Karte kommt in einen der verfügbaren PCI Plätze.
Festplatte / Speicher
Als Festplatte verwende ich eine 8 GB große SD Karte. Sehr viel Speicher für einen DOS PC, der früher vielleicht nicht mal 500 MB hatte. Damit ich eine SD Karte verwenden kann brauche ich einen IDE SD Karten Adapter. Dieser wird in Form eines kleines Boards geliefert, das kompatibel mit der alten Hardware ist. Dieses Board könnte man am Rahmen anschrauben, da ich die Karte oft wechseln werde lasse ich die Platine im Gehäuse liegen. Das sieht dann in etwa so aus:
Soundkarte
Für die Ausgabe von Ton und den Steckplatz für einen Joystick benötigt man eine Soundkarte. Ich baue deshalb die CT4500 von Creative ein mit einem ISA Stecker. Damit steht auch das letzte Element fest und die ISA Plätze vom Motherboard werden auch genutzt.
Zu guter letzt noch ein Blick auf die Rückseite meines neuen DOS PCs. Die einzige Schnittstelle nach draußen ist die Tastatur. Alles weitere wurde durch Zusatzkarten hinzugefügt. Diese Bauweise war Anfang der 90er Jahre üblich. Erst später kamen die heute bekannten Backpanels dazu, die mit dem Motherboard ausgeliefert werden und passend für alle Basisschnittstellen bietet. Heute kann ein Motherboard viel mehr, oft ist sowohl eine Soundkarte, eine Grafikkarte und Schnittstellen in Form von USB Port fix integriert. Im Vergleich zu meinem DOS PC wäre das alles bereits integriert und der PC würde gar keine weiteren Zusatzkarten benötigen.
Fazit
Obgleich des hohen Alters ist so ein DOS PC eine schöne Sache. Mein DOS PC gefällt mir ganz gut. Er ist für Mitte der 90er Jahre nichts besonderes. Ein durchschnittlicher PC mit allen nötigen Komponenten. Keine teuren Zusatzkarten und keine seltenen Boards. Perfekt also als Abbild der Zeit. Genau so könnte der Rechner auch in meinem Zimmer gestanden sein, hätte ich damals schon einen PC gehabt. Die Hardware ist damit fertig, es geht weiter mit der Software.