Mein DOS PC
Mein DOS PC ist nun endlich fertig. Über Wochen habe ich verschiedenste Konfigurationen getestet und mich viel mit defekter Hardware oder fehlender Softwareunterstützung herumgeschlagen. So eine Zeitreise in die frühen 90er und den großen Boom der PC Plattform ist heute gar nicht mehr so einfach…
Mein DOS PC
Der Zeitraum der späten DOS Computer, eine Aera in der Microsoft Windows mit Windows 3.11 und später Windows 95 seine heutige Marktführung erlang hat, ist durch einen Technologiewechsel geprägt. In dieser spannenden Zeit gab es massive Änderungen in Hard- und Software:
- Hardware
32-bit Prozessoren waren durch den 80486 (oder kurz 486er) bereits weit verbreitet. Damals waren die CPUs noch relativ langsam, für Business Anwendungen benötigte man zusätzliche Co-Prozessoren (FPUs). Außerdem war der CPU Cache noch „extern“ am Board verbaut und oft auch gar nicht vorhanden (leere Sockets). Hardware war teuer – deshalb waren Heimcomputer immer sehr abgespeckt. Das änderte sich mit Einführung des Pentiums und der MMX Technologie. Der Pentium vereint CPU, FPU und einen L1 Cache. Es gab zwar keinen gewaltigen Sprung der Taktfrequenz (MHz), aber durch den größeren Funktionsumfang war selbst der langsamste Pentium allen vorangegangenen 486er Prozessoren überlegen. - Software
Mit dem Pentium wurde auch der Übergang von DOS zu Windows eingeläutet. Das revolutionäre Windows 95 bot einen derart guten grafischen Desktop, dass der DOS Unterbau immer unwichtiger wurde und mit der Windows NT Reihe komplett verschwand.
Mein DOS PC bietet noch die letzte klassische Hybridkonfiguration mit DOS 6.22 und Windows 3.11. Ich habe ihn wie folgt zusammengebaut.
Ich bau mir einen DOS PC
Das Fundament jedes PC Systems ist das Motherboard. In meinem Fall ein PA-2002 Motherboard (VIA Apollo Master) mit einem Socket-7 Sockel für die CPU. Ich habe das Board extrem günstig samt RAM, Cache Modul und AMD K-6 CPU mit 166 MHz bekommen. Das Board hat bei den Testläufe funktioniert und bietet mit den 4 PCI und 3 ISA Steckplätzen genug Raum für eine gemischte DOS Konfiguration. Besonders gut ist, dass bereits 2 IDE Steckplätze, 2 COM Ports, ein paralleler Port und eine Floppy Schnittstelle am Board verfügbar sein. Ich benötige keine Controller Karte. Mit dem AT Tastatur Stecker ist das Board noch für ein AT Gehäuse, hat aber schon eine Knopfzellen Batterie (also keinen Batterieschaden). Das Board ist übrigens von der Firma Gericom (German Industry Computer) aus Österreich. Heimspiel also.
Speicher
Die Daten für mein System werden auf einer 8 GB SD Karte gespeichert. Damit das funktioniert habe ich mir einen IDE zu SD Karten Adapter auf eBay gekauft. Dieser hat keinen Master oder Slave Schalter, da ich keine zweite Festplatte benötige und für das CD-ROM Laufwerk einen eigenen IDE Steckplatz habe ist das völlig ausreichend. Nach einem kurzen Test stellt sich heraus: der Adapter wird auch von dem alten Board problemlos erkannt. Die Platine kann über einen beliebigen Molex Stecker mit Strom versorgt werden. Power, Active und Card Detect LEDs zeigen an ob das Board funktioniert.
Grafik
Grafikkarte ist eine S3 Trio64 Elsa Grafikkarte mit 2 MB Speicher. Ich habe mehrere solcher alten PCI Karten rumliegen. Man findet oft ganze Pakete solcher Karten für ein paar Euro. Im Gegensatz zu ISA Karten ist man so günstig unterwegs und hat auch größere Auswahl. Ich habe zwar auch zwei ISA Grafikkarten, diese sind in der Anschaffung im vergleich oft sehr teuer und man findet seltener Dokumentation und Anleitung dafür.
Sound
Alter Motherboards haben noch keine integrierten Soundkarten. Ohne eine echte Soundkarte hat man maximal den PC Speaker. Gerade DOS Spiele haben für die Zeit eine sehr interessante Geräuschkulisse auf die man nicht verzichten will. ISA Soundkarten gibt es im Überfluss. Sie sind sehr günstig. Ich habe 5 zuhause liegen und mich für die Creative Sound Blaser CT4500 entschieden. Die Karte hat wie viele andere auch einen Game Port für einen Joystick.
Maus und Tastatur
Mein Basissetup beinhaltet auch eine Maus und Tastatur. Die Tastatur ist eine generisches PS/2 Modell mit Packard Bell Branding. Damit die auch auf dem AT Stecker funktioniert habe ich einen AT PS/2 Adapter gekauft. Als Maus verwende ich einen serielle 3 Tasten Maus. Damit ich diese Anstecken kann setze ich noch ein Panel mit 2 COM Steckplätzen ein.
Fazit
Über Wochen und Monate habe ich mir nötige Teile im Internet zusammengesucht und gekauft. Ich habe viele Komponenten einzeln auf Funktionalität getestet und denke ich habe nun das perfekte Setup. Mein DOS PC lässt mich zurück in die frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts reisen.
Im nächsten Teil geht es darum die einzelnen Teile in das Gehäuse zu bauen. Der spannendste Teil wird dann der erste Systemstart werden.