SD Karte statt Festplatte – Teil 2
Im letzten Teil habe ich die Vorteile einer SD Karte gegenüber von IDE Festplatte erläutert. Nun geht es darum, die Karte in einem Retro Rechner statt der IDE Festplatte anzuschließen. Was man dafür benötigt und wie das funktioniert könnt ihr in den folgenden Zeilen lesen…
SD Karte verwenden
Eine SD Karte kann man nicht so einfach in einem alten DOS oder Windows Rechner anschließen. Es gibt keinen Anschluss dafür. Das ist aber tatsächlich gar kein Problem, denn es gibt jede Menge Adapter. Es gibt einen richtigen Markt für diese Schnittstellen und viele unterschiedliche Modelle. Doch was braucht man bzw. worauf muss man achten?
SD IDE Adapter
Für den reibungslosen Betrieb sollte man sich einen IDE SD Karten Adapter mit einem Master-Slave Switch zulegen. Damit ist es möglich, an einem IDE Bus sogar zwei Karten zu betrieben beziehungsweise zusätzlich ein CD Laufwerk. Ein SD IDE Adapter hat auf der einen Seite eine Pinleiste für ein IDE Kabel (genau wie alte IDE Festplatte oder CD Laufwerke). Diese Leiste ist meist auf einer kleinen Platine angelötet auf der sich ein SD Kartenschacht befindet. Neben einem Controller Chip gibt es meist noch einen Master-Slave Jumper und LEDs die den Betriebszustand anzeigen. Je nach Modell wird diese Platine noch über einen Floppy oder CD Laufwerk/Festplatten Netzteilkabel versorgt (wird meist Molex bezeichnet). Auf Ebay findet man mehrere Modelle.
Die meisten dieser Adapter kommen aus China, man muss deshalb auf längere Lieferzeiten vorbereitet sein. Wenns schneller gehen soll, dann findet man auch auf Amazon etwas teurere Modelle.
CF IDE Adapter
Alternativ dazu findet man auch CF IDE Adapter. Ich habe mich für einen solchen entschieden, weil ich da zusätzlich auch CF Karten verwenden kann. Da mir die CF Karten aktuell zu teuer sind verwende ich einen CF SD Adapter, also eine CF Karte, in die ich eine SD Karte stecken kann. Klingt kompliziert, funktioniert aber ohne Probleme. Wenn man dann noch eine Micro SD Karte in einem SD Kartenadapter verwendet, dann stapelt man mit dem Setup 3 Adapter…
Die CF Karten sind übrigens pingleich mit dem IDE Kabel (beide haben 40 Pins), weshalb das Board die Pins nur weiterleitet. Es ist keine zusätzliche Elektronik oder ein Controller verbaut. Das spart zusätzlich eine Fehlerquelle ein.
Adapter anschließen
Einen SD IDE Adapter schließt man einfach an ein freies IDE Kabel ein. Je nach Ausführung stellt man noch den Jumper korrekt auf Master oder Slave um. Dazu ist eventuell zusätzliche Information nötig:
- den IDE oder ATA Standard gibt es in mehreren Version, weshalb eine pauschale Aussage schwierig ist
- an einem IDE Anschluss können 2 Geräte angeschlossen werden (wobei eines Master und eines Slave ist)
- jedes Gerät hat einen eigenen Controller, der mit dem Motherboard kommuniziert
- über Jumper stellt man fix ein, ob das Gerät ein Master oder ein Slave ist
- ältere Motherboards unterstützen nur Speichergeräte bis zu einer bestimmten Größe, meist 504 MB, 8 GB, 32 GB, 128 GB zusätzlich dazu unterstützt das Betriebssystem dann noch Partitionen einer bestimmten maximalen Größe z.B. 2 GB bei DOS.
Weitere Informationen zu IDE (oder dem ATA Standard, wie er offiziell heißt) findet man zum Beispiel auf Wikipedia. Dort gibt es auch ein Pinout, bei dem alle 40 Pins beschrieben sind.
Der Bootscreen eures Rechners gibt Aufschluss darüber, ob der Speicher erkannt wird. In meinem Fall liefert der Adapter folgendes zurück:
FC-1307 SD to CF Adapter V1.5 – sieht gut aus. Für die installation eines Betriebssystems (Windows 98) habe ich noch als Secondary Master ein CD Laufwerk angeschlossen, dass benötige ich dann aber für den normalen betrieb meines Retro Rechners nicht mehr.
Fazit
Soweit so gut. Mit der SD Karte statt Festplatte bootet der Retro Rechner von einem modernen Speicher. Die SD Karten sind dafür perfekt geeignet, sie sind klein, günstig und nicht zu hören. Interessant, wie gut das selbst mit 20 Jahre alter Hardware problemlos funktioniert. Im nächsten Teil zeig ich euch aber, dass man bei einem Problem mal ein Wochenende mit Fehlersuche beschäftigt sein kann…
Was denkst du über SD Karten in alten Retro Rechnern?
Ich hatte mal gelesen, dass sich SD Festplatten nur dann lohnen, wenn große Datenmengen bewegt werden. Stimmt das?
Wer behauptet denn sowas? Im ersten Teil der Artikelreihe habe ich bereits alle Vorteile beschrieben. Das sind deutlich mehr!
Große Datenmengen muss man relativieren. Gegenüber alten IDE Festplatten haben die SD Karten meist größeren Speicher und sind viel schneller. Je nachdem wie alt dein Rechner ist wirst du aber mittels Benchmarks feststellen, dass der Geschwindigkeitsgewinn viel geringer ist als angegeben….ein Fehler? Nein, die Bussysteme alter Motherboards sind oft langsamer als moderne SD Karten schreiben bzw. lesen könnten. Wenn du also große Datenmengen kopierst (zum Beispiel auf einem System mit einem FSB von 66 MHz), dann wird der Performancegewinn gering sein. Wobei man auf alten DOS Systemen kaum große Datenmengen kopieren wird.
Auf einem aktuellen System sieht das anders aus, aber da empfehle ich statt SD Karten SSD Festplatten.
Ich benötige einen ms-dos rechner wegen meiner dos programme. Brennen von piks usw.
Gibt es noch alte rechner zu kaufen?
Vielen Dank für Deine Antwort.
Bestimmt. Falls nicht findet man auf Youtube viele Tutorials. Eine günstige Variante sind ThinClients die man schnell mal in einen DOS Rechner verwandeln kann.