Amiga 500 zerlegen – Teil 2
Im letzten Teil Amiga 500 zerlegen haben wir das Gehäuseabdeckung und die Tastatur entfernt. Nun geht es Richtung Hauptplatine. Eine Schritt für Schritt Anleitung für alle Retro Fans und solche, die es noch werden wollen.
Amiga 500 zerlegen – Teil 2
Der Amiga 500 besteht im Prinzip ja nur aus einer großen Hauptplatine, dem Diskettenlaufwerk als Peripherie und einer Tastatur als Eingabe. Der Rest ist jede Menge Verpackung rund herum. Diese ist nun bereits fast vollständig entfernt. Es gilt nun zum Mainboard vorzudringen und da wird es spannend. Jeglicher Schaden dort könnte den Rechner unbrauchbar machen, deshalb ist nun doppelt Vorsicht geboten. Aber keine Angst – jeder der schon mal einen Rechner zerlegt hat wird das auch problemlos bewerkstelligen.
Schutzblech
Bei den Amiga Modellen Amiga 500, Amiga 600 und Amiga 1200 war ein Schutzblech üblich. Bei den Desktop Gehäusen wurden diese nicht mehr verbaut, auch sonst ist das vom PC her nicht bekannt. Eine Besonderheit, zeigt aber einmal mehr den Wert der darunter liegenden Platine. Das Blech schützt vor mechanischem Schaden und Hitze. Das Blech ist mit 4 Schrauben durch die Platine am Gehäuseboden fixiert. Zusätzlich ist es durch 4 Halter am unteren Teil des Blechs befestigt.
Je nach Umwelteinflüssen zeigt das Blech mehr oder weniger starke Korrosionsschäden. Auf meinem befindet sich punktuell Rost, diesen wird man nicht los. Man muss nur darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung akzeptabel ist (Dachboden ist besser als feuchter Keller). Wir entfernen die 4 Schrauben (unten 2, links bei der Schnittstelle 2) und biegen die Halterungen nach oben. Danach lässt sich das Blech nach oben anheben und entfernen. Achtung: eine Halterung für die Schnittstelle links wird ebenfalls frei und muss herausgenommen werden.
Erweiterungs-Slots
Das Amiga 500 Board hat 2 Steckplätze für Erweiterungen. Über einen davor lassen sich RAM Erweiterungen über die Abdeckung auf der Unterseite einbauen. Der Screenshot zeigt eine solche 512 kB Erweiterung mit Batterie für die interne Uhr. Meine Erweiterungsplatine hat zusätzlich sogar noch ein über ein Kabel verbundenen Schalter mit der man die Erweiterung auch im laufenden Betrieb ein- oder ausschalten konnte. Diese Erweiterungsplatine können wir nun einfach nach rechts ziehen. Dabei löst sie sich von der Hauptplatine. Über die Abdeckung kann man sie nach unten entfernen.
In einem separaten Artikel werde ich mich noch der 512 kB Erweiterung widmen. Nur soviel vorweg: meine zeigt bei der Batterie bereits Korrosionsspuren. Die Batterie ist kaputt und funktioniert nicht mehr. Zudem ist sie bereits langsam am auslaufen. Die Batterieflüssigkeit wird früher oder Später die Erweiterungsplatine zerstören, muss also dringend entfernt beziehungsweise getauscht werden.
Hauptplatine
Unter dem Schutzblech finden wir nun endlich den Schatz. Das Mainboard vom Amiga 500. Das Board besteht aus jede Menge Elektronik Zubehör. Wir finden jede Menge Widerstände, Kondensatoren, Logikeinheiten und natürlich die bekannten Amiga 500 Chips Agnus, Paula, Denise und Gary. Dazu aber in einem eigene Beitrag später mehr. Ihr könnt im ersten Schritt eine optische Kontrolle von eurem Board machen. Meines ist selbst nach den zahlreichen Jahren in einem fantastischen Zustand. Auf den Fotos sieht das fast neu aus. Ihr könnt den Zustand der Bauteile gut prüfen. Kontrolliert insbesondere ob die Kondensatoren (große blaue Zylinder) an der Oberfläche nicht verbogen sind. Elektro-Kondensatoren biegen sich auf der Oberseite bevor sie platzen. Falls ihr so etwas beobachtet solltet ihr ihn wechseln. Mehr dazu unter Amiga 1200 Kondensatoren wechseln.
Diskettenlaufwerk
Das Diskettenlaufwerk befindet sich oben rechts auf der Platine und ist mit einem Stromkabel und einem Datenkabel mit dem Board verbunden. Man kann das Laufwerk recht einfach abstecken und herausnehmen. Dafür müssen wir die restlichen Schrauben an der Gehäuseunterseite entfernen. Danach ist das Laufwerk nur noch mit einer Schraube an der Innenseite verbunden. Diese muss nur gelockert werden, dann lässt sich das Diskettenlaufwerk hochheben.
Die alte Diskettenlaufwerke sind extrem robust und funktionieren selbst nach 30 Jahren oft wie in den 80er Jahren, selbst wenn man pro Tag zig mal Disketten einlegt und auswirft. Trotzdem ist das Laufwerk vor technischen Defekten nicht verschont und wird schon mal kaputt. Es lässt sich aber recht einfach durch ein Ersatzgerät aus dem Internet ersetzen.
Fazit
In dieser kleinen Artikelserie habe ich meinen Amiga 500 entblößt und euch gezeigt wie einfach man diesen zerlegen kann. Als Neuling im vintage computing Bereich oder für alte Hasen ist das Tutorial hoffentlich sehr hilfreich. Es schafft meiner Meinung nach einen guten Start um das Gerät näher kennen zu lernen. Den Amiga 500 einmal komplett zu zerlegen um ihn danach sofort wieder neu zusammenzubauen schafft Vertrauen in die alte Technik. Man lernt dabei recht schnell die Komponenten kennen. Bedienungsfehler sind danach weniger wahrscheinlich.
Was hat euch auf diesen Artikel geführt? Was sind eure Erfahrungen zum Amiga?
Super Sache, besten Dank für die Bilder 🙂
Muss an den Diskettenlaufwerk-Controller ran, um df0/df1 Schalter für Gotek zu verbauen.
So konnte ich schonmal sehen, wie das innen aussieht.