ODIN OEC12C887A Batterie wechseln
Ich besitze ein altes Motherboard mit einem Pentium MMX 200 MHz Prozessor. Dieses ist in einem einwandfreien Zustand (sieht aus wie neu), funktioniert aber nicht. Beim Start wird gemeldet, dass die CMOS Batterie leer ist. Doch diese kann man nicht so einfach wechseln. Alles was man über den ODIN OEC12C887A wissen muss und wie man dieses Board „repariert“.
ODIN OEC12C887A Batterie wechseln
Der ODIN OEC12C887A ist ein schwarzes quadratisches Kästchen, dass auf das Motherboard gelötet ist. Es sieht zwar sehr unscheinbar aus, ist aber heute ein ziemliches Problem. Die Boards der frühen 90er Jahre sind heute vielfach kaputt, weil der aufgelötete Akku mit der Zeit löchrig wird, die Batteriesäure ausrinnt und die Leiterbahnen des Mainboards zerstört. Irgend jemand hatte Mitte der 90er Jahre deshalb die „geniale“ Idee die Echtzeituhr samt Batterie als eigene Komponente zu verkaufen. So ein Baustein ist der ODIN OEC12C887A. Im Inneren des Plastikwürfels befindet sich neben dem Taktgeber für das Board auch eine Batterie. Diese ist mittlerweile leer, lässt sich aber nicht wechseln. Das Plastik wurde um die Batterie gegossen – ein klassisches Beispiel für geplante Obsoleszenz. Am besten tauscht man den Baustein durch einen neuen aus – dafür muss man aber löten können. Die Kosten dafür rechtfertigen die Reparatur nicht. Das Board landet im Müll.
Reparatur
Mein erster Versuch bestand darin, den Baustein herauszulöten. Mit Lötkolben, Lötpumpe und Lötzinn bewaffnet habe ich alle Pins vom Material befreit. Der Baustein lässt sich trotzdem auch durch größere Krafteinwirkung nicht entfernen. Er bewegt sich gar nicht, weshalb ich annehmen muss, dass er auch noch mit einem Kleber am Board befestigt ist.
Was nun? Laut Anleitung im Internet muss man in der Mitte vom Baustein mit einer Feile das Plastik abtragen bis man die Batterie erreicht. Wegen dem knappen Platz am Board ist das fast nicht möglich, befindet sich doch der Stromanschluss und die RAM Bänke direkt daneben. Mit viel Mühe und vielen Minuten langes Schleifen konnte ich mit kleinen Stücken Schleifpapier genügend Material abtragen. Irgendwann stößt man auf eine Metallscheibe die man aufbiegen kann. Darunter findet sich eine Mini Knopfzelle.
Das Öffnen und entfernender Batterie war bereits der schwierigste Teil. Nun benötigen wir einen Ersatz. Man könnte die originale Batterie tauschen, jedoch besitze ich keine so kleine Knopfzelle. Dieses Format habe ich noch nie gesehen… Besser wäre eine normale Knopfzellen-Halterung. Die kleine Batterie liefert 3V genau so wie auch die übliche große Knopfzelle. Aus diesem Grund löte ich zwei Drähte an. Einen an der unteren Platte und einen am Deckel. Auf der anderen Seite eine handelsübliche Knopfzellen-Halterung. Das sieht dann in etwa so aus:
Der erste Test zeigt auch gleich – das Board funktioniert wieder. Optisch macht der Workaround noch nicht so viel her. Deshalb schließen wir erst einmal den Deckel des Batteriefachs. Ich habe diesen innen mit Isolierband abgeklebt, die Kontakte dürfen sich nicht berühren. Die Verkabelung und die Halterung der neuen Knopfzelle habe ich dann noch mit Isolierband am Gehäuse der alten Uhr angeklebt.
Die Halterung ist fixiert, die Batterie liefert dem CMOS Speicher und der Uhr genug Energie und im Falle einer leeren Batterie kann man diese von außen recht einfach tauschen. Der modifizierte ODIN OEC12C887A gefällt mir ganz gut.
Fazit
Eine fix verbaute Batterie die man nicht wechseln kann ist keine gute Idee. Das dürfte sich recht schnell rumgesprochen haben, sind doch solche fix verbauten Lösungen schnell wieder verschwunden. Viele der alten Boards mit dem ODIN OEC12C887A sind heute Schrott – obwohl der Tausch der Batterie mit etwas Übung möglich ist. Zum Glück hat sich in diesem Fall die geplante Obsoleszenz nicht durchgesetzt und recht bald darauf die gut zugängliche, wechselbare Knopfzelle als Motherboard Energielieferant etabliert. Der Artikel demonstriert recht gut die Irrwege der technischen Entwicklung und wie schwer es man damit Jahre später hat. In 20 Jahren wird man vermutlich ähnlich über so manches Smartphone oder Tablet der heutigen Zeit berichten. Das Board wird nun als Modifikation für meinen DOS PC eingesetzt.
Was denkt ihr darüber? Würdet ihr so ein Problem beheben oder das Board auf den Müll werfen?
Danke für deinen Artikel.
Ich wurde von meinen Nachbarn gebeten mir einmal deren PC anzusehen, weil der nicht mehr tut was er soll. Nichts ahnend willigte ich ein, ohne zu wissen was mich erwartet. Die recht alt anmutende Hardware erweckte Kindheitsträume – 3 Tasten Maus, Röhrenbildschirm und ein Turbo Knopf am Gehäuse. Beim starten präsentierte sich auch der wohl entscheidende Fehler „CMOS Battery Error“. Nichts leichter als das – dachte ich mir und öffnete das Gehäuse. Doch ganz offensichtlich hatte die Industrie von damals andere bestreben und das wechseln einer MB Batterie ufert zu einer Wissenschaft aus.
Nach langer Recherche um das Problem zu Lösen stieß ich auf diesen Artikel hier. Allerdings, bei dem mir vorliegenden Mainboard ist die Batterie nicht verlötet (zu meinem Glück?), sondern in einem Steckschuh verpackt und mutet mehr an einen Chip an, trägt aber die gleiche Bezeichnung. Dazu eine Frage: kam die Industrie Mitte der 90er auf die Idee in diesem Bauteil vllt auch andere dinge zu verstecken? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Beste Grüße
Was steht denn auf dem Bauteil für eine Bezeichnung? Also bei meinem im Artikel beschriebenen Teil handelt es sich nur um eine Echtzeituhr die eben durch eine integrierte Batterie als kompletter Baustein in Wegwerfmentalität gebaut wurde. Quasi eine Uhr mit Ablaufdatum.