DIY: PC Gehäuse selber bauen
In dieser Artikelserie zeige ich euch wie man ein PC Gehäuse selber bauen kann. Ich habe für meinen Pentium 2 Retro PC ein eigenes Gehäuses gebaut und mit zahlreichen Bildern dokumentiert.
DIY: PC Gehäuse selber bauen
Bei meinem Pentium 2 Retro Build Artikel habe ich das hässliche Gehäuse bemängelt in das ich die Hardware eingebaut hatte. Man erkennt am Stil des Textes gut, dass der Artikel mehr ein Bericht war und ich kaum mit Gefühl und Leidenschaft bei der Sache war. Der Pentium 2 Build hat mich vor dem Artikel mehrere Monate verfolg. Der Retro PC war danach zwar fertig, so recht Freude hatte ich damit nicht, weshalb ich auch keine Folgeartikel zu Betriebssystem, Software und Spiele geschrieben habe. Das ändert sich hoffentlich jetzt!
Geschichte
Anfang Februar stehe ich im Baumarkt, weil ich für die heurige Gartenarbeit ein paar Dinge besorgen muss. Als ich so durch die Holzabteilung gehe kommt mir plötzlich die Idee, ich kann ja selber ein Gehäuse bauen. Im Baumarkt hatte ich leider keine Maße dabei, deshalb habe ich auf Verdacht mehrere Sperrholzplatten unterschiedlicher Größe, einige Leisten unterschiedlicher Dicke und eine Tube Leim eingepackt. Außerdem habe ich mir auf Verdacht einige Klebefolien zum Folieren mitgenommen. Einmal eingekauft komm ich nicht aus und muss das umsetzen. Wenn noch was fehlt, dann nehme ich mir die Rohstoffe das nächste Mal mit. Wie du vielleicht bemerkst, das komplette Gehäuse ist Schritt für Schritt entstanden. Es gab zwar die Idee wie ein PC Gehäuse aussieht, ich hatte aber zu keinem Punkt der Entwicklung einen Plan. Jeder Schritt hat sich dynamisch aus dem verfügbaren Material und einem Geistesblitz ergeben. Ein Bild der eingekauften und neben dem Pentium 2 PC abgelegter Ware:
Der Plan
Ich sitze also vor den Rohstoffen meines gedachten Gehäuses und erstelle folgenden Plan:
- 1 Arbeitsschritt pro Tag nach der Arbeit
ich will mir keinen Stress machen, da ich ohnehin von der Arbeit stark eingeschränkt bin ergeben sich pro Tag am Abend vielleicht 1-2 Stunden in denen ich arbeiten kann. Nur am PC basteln will ich auch nicht, deshalb war der Plan von Beginn an: einen Arbeitsschritt pro Tag (was absägen, schleifen oder ankleben). Gedacht ergibt sich so ein Projekt, dass sich vermutlich über einige Monate zieht. - fehlendes Material auf dem Web zur Arbeit mitnehmen
wann immer ich zu einem Punkt komme an dem offensichtlich zusätzliches Material notwendig ist werde ich dieses einfach auf dem Weg in die Arbeit vom Baumarkt mitnehmen. - kein Zeitmanagement
das Projekt hat keinen Zeitplan, es ist fertig, wenn es fertig ist. Das heißt sobald ich mit der Qualität der Ergebnisses leben kann und mich endlich auf die Software vom Pentium 2 Retro PC konzentrieren kann.
Gleich vorweg, das Corona Virus hat meinen Plan komplett zerstört. Aufgrund dessen hatte ich plötzlich viel zu viel Freizeit und quasi keine Möglichkeit zusätzliche Rohstoffe zu kaufen. Das Gehäuse ist nur aus den einmal gekauften Rohstoffen entstanden und Dingen aus meinem Keller.
Prototyp
Wo beginnt man also mit dem Bau eines PC Gehäuses ohne Plan? Ich will so wenig Aufwand haben wie möglich, das heißt sägen nur wenn es unbedingt notwendig ist. Der erste Prototyp ist deshalb die kleine Sperrholzplatte auf der ich das Pentium 2 Motherboard und das Netzteil aufgelegt habe.
An diesem ersten Layout hat sich nichts mehr verändert. Es passt einfach, ich wollte schon immer ein liegendes Gehäuse haben. Da ich keine Laufwerke einbaue, also weder Festplatte, Disketten- noch CD-Laufwerk, kann ich das Gehäuse in der Größe belassen. Der freie Raum hinter dem Netzteil wird für das Kabelmanagement verwendet. Wie du später sehen wirst habe ich da zwei kleine „Extras“ eingebaut.
Motherboard platzieren
Mit dem Prototyp ist die Platzierung der Bauteile fixiert! Es wird Zeit sich um die Montage des Motherboards zu kümmern. Der zentrale Bestandteil des Pentium 2 Retro PCs. Üblicherweise schraubt man das Mainboard mit kleinen Schauben an Halterungen im Gehäuse fest. Damit ist es fixiert und berührt nur über diese Montagehilfen das Gehäuse, die paar Millimeter Luft dazwischen ist die Isolierung vor einem elektrischen Kurzschluss. Das will ich auch! Der erste Schritt ist die Markierung der Positionen für die Fixierung auf der Sperrholzplatte. Das geht recht klassisch mit einem Bleistift.
Leider ist die Sperrholzplatte viel zu dünn um da Schrauben zu verankern. Das war der erste Fall wo ich kreativ werden musste. Wie kann ich Motherboard gut fixieren? So, dass man es auch wieder einfach entfernen kann? Ich habe schlussendlich einfach die Halterungen vom alten Gehäuse ausgebaut und mit Leim auf die Platte geklebt. Ich hatte keine Erfahrungswerte ob das überhaupt hält, habe das einfach mal probiert. Es stellte sich später heraus, dass diese Halterungen sehr gut halten! Zusätzlich habe ich noch das Netzteil ein wenig erhöht angebracht. Man kann es einfach herausnehmen (ist nicht fixiert), es rutscht aber nicht heraus. Der aufgeklebte Rahmen um die Sperrholzplatte ist höher.
Bevor ich den ersten Teil abschließe und ich mich um den Aufbau des Gehäuse kümmere habe ich noch schnell einen Test mit den Zusatzkarten (PCI, ISA und der AGP Grafikkarte) gemacht. Schließlich müssen die auch passen. Das Ergebnis: sie passen nicht. Das Motherboard ist leider um ein paar Millimeter zu nah an der Sperrholzplatte montiert, alle 3 Karten stehen leicht schief und sind nicht gand im Steckplatz. Wie ich das Problem löse kannst du im nächsten Teil nachlesen.
Fazit
Das war der Eröffnungsartikel meiner PC Gehäuse selber bauen Artikelreihe. Ich habe im Baumarkt auf verdacht Baustoffe mitgenommen und das neue Gehäuse für meinen Pentium 2 Retro PC Schritt für Schritt passend für die verfügbaren Rohstoffe geplant. Das Ergebnis nach dem ersten Erfahrungsbericht: Netzteil und Motherboard haben einen Platz gefunden. Jetzt muss noch jemand rund herum ein Gehäuse aufziehen.
Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5