PlayStation 2 Spiele vom Netzwerk laden
In diesem Tutorial zeige ich, wie man auf der PlayStation 2 Spiele vom Netzwerk laden kann. Bei so einem Setup kann man vollständig auf das DVD Laufwerk verzichten, weshalb das auch bei PS2 Slim Modellen mit defekten Laufwerken funktioniert.
PlayStation 2 Spiele vom Netzwerk laden
Wär hätte das vor 30 Jahren gedacht, aber im Gegensatz zu Floppies sind die optischen Datenträger heute, obwohl sie jünger sind, meist nicht mehr zu gebrauchen. Entweder ist die CD/DVD nicht mehr lesbar weil zerkratzt, oder der Laser nach vielen Betriebsstunden zu schwach um ein ordentliches Signal abzugreifen. Hinzu kommt noch, dass ein defektes DVD Laufwerk Fehlfunktion Nummer eins der PlayStation ist. Am besten man sichert sich jetzt die Software als Image digital ab und speichert diese auf ein durch Backup gesichertes Speichermedium. Speicher ist heute sehr günstig, weshalb man auf einer 100€ Festplatte eine PS2 Spielesammlung sichern kann die man zu Lebzeiten nicht spielen kann. Alles was man braucht um ein als *.iso gespeichertes Image einer CD/DVD zu laden ist FMCB und OPL. Die Installation beider habe ich in den vorangegangenen Artikeln bereits ausführlich erklärt.
Anforderungen
Folgende Hard- und Software benötigt man um ein als *.iso digitalisiertes Spiel zu laden:
- eine PlayStation 2
- eine Speicherkarte mit FMCB und OPL
- einen externen Speicher (USB Festplatte, USB Stick oder Netzwerkshare)
Die meisten Artikel zu dem Thema behandeln USB Massenspeicher, weshalb ich in meinem Tutorial explizit darauf eingehe, wie man die Spielesammlung über das Netzwerk vom NAS lädt. Wenn es um eine Freigabe im Netzwerk geht hat die PS2 Slim einen großen Vorteil, da sie bereits über einen LAN Stecker verfügt und damit direkt ins Heimnetzwerk integriert werden kann.
Netzwerkspeicher
Als Netzwerkspeicher verwende ich einen Server auf dem Linux (Debian 10) installiert ist. Dort richtet man ein Netzwerkshare mit SMB wie folgt ein:
1 | apt install samba |
damit man über das Netzwerk zugreifen kann muss ein Ordner freigegeben werden. Dieser sollte im kompletten Pfad Zugriffsrechte besitzen, d.h. je näher am root, desto einfacher ist das zu bewerkstelligen. Die Konfigurationsdatei wird so bearbeitet:
1 | nano /etc/samba/smb.conf |
Am Ende der Datei habe ich den Share wie folgt erstellt:
1 2 3 4 5 6 | [PS2] path=/PS2 writeable=yes public=yes available=yes browsable=yes |
Der freigegebene Order liegt deshalb direkt im Root und heißt PS2. Die Dateirechte wurden dort mit:
1 | chmod 655 -R /PS2 |
gesetzt. Mit folgendem Befehl wird der SMB Daemon neu gestartet:
1 | systemctl restart nmbd |
Den Erfolg kann man prüfen indem man unter Windows den Share über smb:\\IP-ADRESSE\PS2 einbindet. Lesen und Schreiben sollte ohne Angabe eines Benutzers möglich sein.
Alternativen
Wer keinen Server mit Linux sondern nur einen Windows PC besitzt kann trotzdem eine Netzwerkfreigabe erstellen. Unter Windows ist das meist sogar einfacher als unter Linux, da man einfach über das Kontextmenü eines Ordners eine Freigabe erstellt. Sofern die Voraussetzungen passen (privates Netzwerk u.ä. Einstellungen), dann sollte dieses Share sofort im Netzwerk sichtbar sein.
OPL Konfiguration
OPL bootet beim ersten Start direkt in die Optionen. Von dort nehmen wir nun die Konfiguration vor:
Bei den Einstellungen für das Netzwerk (Network Settings) habe ich folgendes konfiguriert:
- Address Type
als Adresstyp habe ich IP eingestellt - Address
die Adresse des Rechners mit der Freigabe
Die PlayStation 2 hat automatisch über DHCP eine Adresse im Heimnetzwerk zugewiesen bekommen. Das Gateway ist dabei mein Router. Alternativ könnt ihr natürlich die IP Adresse, die Maske und das Gateway auch manuell ändern.
Beim Share kann man direkt den Namen des Shares einstellen (bei mir PS2). Das Interface stellt hier eine Hilfe zur Verfügung, dass wenn man diese Einstellung leer lässt einfach alle Freigaben angezeigt werden. Nach dem ersten Klick auf ein Share ist dieses dort gespeichert. Sofern man eine Zugriffskontrolle mit Benutzer und Passwort verwendet müssen diese eingestellt werden.
Unter den allgemeinen Einstellungen (Settings) habe ich 2 Änderungen gemacht:
- ETH Device Start Mode
die Einstellung wurde dort auf AUTO geändert - Default Menu
da wird bei mir das einzig aktive gewählt ETH Games
Nun müssen die Einstellungen noch auf der Speicherkarte gespeichert werden. Ist das getan bewirkt ein Neustart der Konsole und ein neuerlicher Start von OPL, dass dieses Programm nun anhand der Einstellungen die Freigaben des Netzwerks lädt. Bei mir zeigt die PlayStation alle meine Freigaben an:
Nach einem Klick auf PS2 werden alle Spiele aufgelistet und nach einem weiteren Klick auf eines der Spiele wird dieses über das Netzwerk gestartet.
Problem
Spiele Images sind auf der PlayStation 2 unter OPL nicht sichtbar. In meinem Fall war das Problem, dass der Ordner keine Schreib-/Leserechte hatte. Es reicht nicht nur den Ordner mit
1 | chmod 655 ordner |
zu ändern, man muss den gesamten Pfad von der Wurzel aus ändern! Ich habe mehrere Stunden nach dem Problem gesucht. Windows konnte ganz normal damit arbeiten (lesen und schreiben), die PS2 hatte aber Probleme. Manche Clients haben damit offenbar ein Problem.
Was kein Problem ist
Im Internet findet man oft den Tipp auf das unsichere SMBv1 zu wechseln. Dieses ist aus Sicherheitsgründen obsolet. Wenn man das ändert hat man ein massives Sicherheitsloch im System! In meinem Setup hat es nach Beseitigung des Problems mit den Dateirechten auch mit der unter Debian 10 Standardversion (SMB 3) funktioniert.
Probleme mit Spiele
In den ersten Tests ist bereits aufgefallen, dass nicht alle Spiele laufen. Bei meinen Tests war das bisher immer der Fall, dass ich ein Image einer NTSC Version laden wollte. Ich selber habe aber ein PAL Modell der PS2. Sofern man Images aus dem Internet bezieht sind diese nicht immer explizit als NTSC und PAL ausgewiesen.
Bei sehr umfangreichen Spielen (Image mit mehreren GB) kann es über das Netzwerk schon mal zu einer Ladezeit von einer halben Minute kommen. Meist muss man sich gedulden und zumindest ein paar Minuten abwarten, bevor man das Image als defekt abstempelt und löscht!
Sicherheit
Ich bin nach einem Tag Arbeit froh, dass die PlayStation 2 auf die freigegebenen Spiele Images zugreifen kann. Nachdem das nun endlich funktioniert sollte man die Freigabe noch durch ein Login schützen. Das heißt einen Benutzer mit Passwort einrichten und beim SMB Share durch valid users hinzufügen. Details dazu findet man in der SMB Konfiguration.
Fazit
Ich habe gezeigt wie man eine Netzwerkfreigabe erstellt und OPL auf der PlayStation 2 konfiguriert, damit man Spiele direkt von der Freigabe aus starten kann.
Linux:
https://github.com/duduclx/OpenDevScript
Windows:
https://www.mediafire.com/file/ip2kcgfn6tcjet2/USBUTIL_v2.2_rev1.0_EN_%2528English%2529.7z/file
Hallo, also ich habe so weit alles gemacht wie Du, nur dass ich Windows und nicht Linux habe, was aber irrelevant ist, da ich meine Festplatte direkt an meiner Fritz!Box 7390 angeschlossen und als Nas-Platte eingerichtet habe.
Folgendes läuft, ich habe ein paar Filme drauf und kann mit meinem Raspberry Pi und Kodi darauf zugreifen und die Filmchen direkt abspielen.
Alle Ordner sichtbar.
Wenn ich allerdings mit OPL darauf zugreife, klappt der Zugriff perfekt, aber es wird mir kein Ordner angezeigt und ich kann nichts machen, außer dass ich ins OPL-Menu komme.
Was mache ich falsch ?
Hast Du ein Plan, muss ich jetzt noch irgendwas besonderes Freigeben ?
Wie gesagt, läuft direkt über die Fritz!Box, kein Windows.
Ich kann mich erinnern, dass ich das selbe Problem hatte und lange dachte es liegt an der samba Konfiguration. Schlussendlich war es bei mir die Berechtigung auf Dateiebene…eventuell ist das bei dir ähnlich? Wenn du die Daten auf einem Rechner übers Netzwerk sehen und die auch herunterladen kannst passt die Konfiguration. Ich tippe eher auf ein Problem mit Dateien. Berechtigung, Sonderzeichen, ewig lange Pfade, …