Amiga RAM – alles was man wissen muss
Zum Thema Amiga RAM gibt es für jemanden der die aktive Zeit des Retro Computers nicht mitgemacht hat jede Menge Fragen. Chip RAM, Fast RAM, Slow RAM? Aus heutiger Sicht klingt das alles sehr verwirrend. Im Zuge meiner RAM Erweiterung des Amiga 500 habe ich recht viel recherchiert. Alles was man wissen muss zum Amiga RAM habe ich hier zusammengefasst.
Amiga RAM – alles was man wissen muss
PC Systeme kommen mit getrennten Motherboard und RAM Platinen, die auf Steckplätzen angeschlossen sind. Man kann diese RAM Bausteine beliebig austauschen und erweitern. Der Computer erkennt den zusätzlichen Hauptspeicher automatisch. Man ist nur am Typ vom RAM (zum Beispiel DDR2 oder DDR3) gebunden. Das Mainboard setzt das Limit vom maximal adressierbaren Speicher und gibt auch den Zugriffstakt vor (deshalb ist theoretisch schnellerer RAM zB 1066 MHz langsamer, wenn das Motherboard nur 700 MHz taktet).
Auf heutigen mobilen Systemen (Tablet oder Smartphone) sieht das ganze komplett anders aus. Dort ist RAM fix im Board integriert, man kann solche Systeme später nicht mehr erweitern. Beim Laptop geht das durch kleine RAM Riegel bedingt schon.
Amiga
Beim Amiga ist das gar nicht so anders. Die Amiga Motherboards haben je nach Modell bereits fix RAM Bausteine integriert. Beim Amiga 500 sind das 512 kb beziehungsweise beim A500+ sogar 1 MB. Der fix auf dem Board integrierte RAM Speicher wird als Chip RAM bezeichnet. Theoretisch kann man diesen aber auch mit einer Erweiterungskarte erweitern. Chip RAM ist langsamer als Fast RAM (wie der Name schon sagt) hat aber einen anderen Anwendungsfall.
- Chip RAM
Der Chip RAM ist ein ganz normaler RAM, wird aber mit einem speziellen Bus angesprochen. Über diesen Bus können alle Chips (Paula, Denise und Agnus) und auch die CPU darauf zugreifen. Dieser RAM wird deshalb für Audio und Video benötigt. Für Spiele die viele Grafiken oder lange Sound Samples zwischenspeichern müssen ist eine Erweiterung des Chip RAMs vorteilhaft. Viele Grafikprogramme setzen einen großen Chip RAM voraus. Chip RAM ist langsamer als Fast RAM, da es aus den unterschiedlichen Zugriffsquellen zu Wartezeiten kommen kann. - Fast RAM
Dieser Bereich des RAM Speichers ist lediglich für die CPU gedacht. Er wird über einen eigenen Bus angesprochen.
Man sieht sehr gut, dass es ja nach Einsatzgebiet von Vorteil ist, wenn man von einer bestimmten Art Hauptspeichers mehr hat.
Slow RAM
Bei Erweiterungskarten wird oft der Begriff Slow RAM (oder auch Ranger Memory) gebraucht. Das ist ein Speicherbereich im Chip RAM, der jedoch nur von der CPU angesprochen werden kann. Das ist also ein pseudo Fast RAM Bereich. Bei all den hier vorgestellten RAM Arten handelt es aus Sicht des Prozessors lediglich um Speicheradressen. Je nachdem von welchem Speicherbereich man zugreift ist der Speicher Chip oder Fast RAM.
Beim Kauf oder Verkauf einer RAM Erweiterung sollte man die einzelnen RAM Arten kennen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Modelle, die mehr oder wenig gut Chip oder Fast RAM hinzufügen.
Adressraum
Sobald man mehr als 1 MB Speicher verwenden will sind zwei Dinge zu beachten:
- FAT AGNUS
Der FAT Agnus Chip der ab höheren Revisionen des Amiga 500 Boards verbaut wurde kann einen größeren Adressraum verwalten. Eventuell muss man den alten Agnus Chip mit einem solchen ersetzen. - GARY Board
Über einem Megabyte muss man den Gary Chip mit einem Gary Board mit der RAM Karte verbinden. Will man einen Teil des zusätzlichen Speichers auch als Chip RAM verwenden, dann muss man löten, oder ein zusätzliches CPU Board anschließen.
Fazit
Das Tunen und verbessern von Hardware ist spannend, so auch im Retro Bereich. Der Amiga RAM ist ein recht einfacher Startpunkt für Erweiterungen. Je Nach Hardware Vorwissen setzt man auf Zusatzkarten, lötet Chip RAM an das Board an oder baut sich sogar eine eigene Speichererweiterung. Nachdem ich mich nun über einem Monat mit dem Thema beschäftigt hatte und bereits über 2,5 MB RAM Speicher am Amiga 500 verwenden konnte bleibt aber eine Frage: wozu? Ich nutze den Amiga 500 als Retro Gerät um Erfahrungen zu sammeln. Den Speicher immer weiter zu erhöhen ist eine nette Spielerei, aber teuer wenn etwas kaputt geht. Will man RAM Speicher ohne Ende, dann ist heute zum Beispiel ein Raspberry Pi Amiga Emulator weitaus günstiger und sinnvoller.
Was denkt ihr darüber? Wie viel RAM hat euer Amiga?