Retro Hardware – Kosten steigen
In den letzten Monaten beobachte ich für Retro Hardware steigende Kosten. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe und nennt Tipps, wie man trotzdem günstig an Hardware kommt.
Retro Hardware – Kosten steigen
Um das Thema objektiv zu betrachten muss ich mir vorweg die Frage stellen: „bin ich in einer Filterblase und ist das Empfinden steigender Kosten nur dadurch bedingt und somit subjektiv?“.
Subjektive Sichtweise / objektive Daten
Der Kauf meines Amiga 500 ist der Startpunkt meiner Erfahrungen mit Retro Hardware. Ich habe den Amiga um 70€ samt komplettem Zubehör gekauft. Der Preis war damals im Mittelfeld, ab ca. 50€ konnte man bereits Geräte allein in unklarem Zustand erwerben, komplette Angebote + Garantie auf Funktion um 100€. Aktuell liegt man bei diesen Angeboten auf der selben Plattform im besten Fall beim doppelten Preis. Amiga Rechner sind generell sehr rar geworden.
Bei den Commodore 64 Rechnern verhält es sich ähnlich. Wie schon im verlinkten Artikel erwähnt sind die funktionierenden Geräte um rund 100€ zu haben. Der Vorteil im Vergleich zum Amiga ist die hohe Stückzahl. Je nach Zubehör und optischen Zustand findet man alles. Eine Teuerung wäre mir in den letzten Jahren kaum aufgefallen.
Spannend ist der Markt bei IBM kompatiblem PCs. Frühe 8088er oder 8086er sind quasi nicht zu finden. Falls doch, dann liegt der Preis meist weit über 400€. Ähnliche Preise findet man auch bei den DOS Rechnern bis zum Pentium. Günstig bis gratis geht es ab den Modellen der 90er Jahre weiter. Das ist die Zeit in denen keine Tonnenakkus eingebaut wurden und die Boards somit nicht bei unsachgemäßer Lagerund zerstört wurden. Infolge dessen ist die Stückzahl der Geräte wesentlich höher. Teuer wird es nur bei seltenem Zubehör, wie beispielsweise den Voodoo Grafikkarten. Aus diesem Grund finden Bastler heute Lösungen für das Problem.
Gründe
Über die Gründe von steigenden Preisen kann man nur spekulieren.
- Eine mögliche Erklärung ist in jedem Fall die Pandemie. Die Leute waren über Monate länger zuhause und die Freizeit nutzt man gerne für seine Hobbies. Weiters hatten viele Geschäfte geschlossen, weshalb online Marktplätze generell höhere Zugriffszahlen hatten und somit auch mehr potentielle Kunden anlockten. Denkt man an eBay und deren Auktionen resultiert der höhere Preis in der Tatsache, dass mehr Menschen das Angebot gesehen haben und mitgeboten haben.
- Eine weitere Erklärung könnte der Boom von Influencern auf Portalen wie YouTube sein die sich mit dem Hobby Retro Hardware beschäftigen. Als Zuseher ist man da schnell verleitet auch selber in so ein Gerät zu investieren.
Tipps
Bist du als interessierter Retro Fan an alter Hardware interessiert, dann ist mein Tipp: bleib von eBay und ähnlichen Tauschbörsen fern. Dort werden die höchsten Preise gezahlt. Oft sind Angebote geradezu unverschämt teuer. Hinzu kommt oft, dass das vermeintlich interessante Angebot über die halbe Welt verschickt wird und im Fall eines Problems kaum eine Reklamation möglich ist. Die Alternative sind alle möglichen Orte, die nicht online durchsuchbar sind. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Die besten und günstigsten Funde macht man vor Ort. Bei Haushaltsauflösungen, Flohmärkten oder „regionalen“ Gruppen, beispielsweise auf Social Media Kanälen. EBay und Co sind erst interessant, wenn es um Ersatzteile oder seltene Hardware geht.
Ein weiterer wichtiger Tipp ist die Beobachtung vom Markt. 30-40 Jahre alte Rechner kann man auch noch einige Wochen später kaufen, es besteht normalerweise kein Grund zur Hektik. Erst wenn man ein Gefühl für akzeptable Preise für die angebotene Qualität findet lässt sich das Angebot gut bewerten.
Sucht man das perfekte Gerät für die eigene Sammlung, dann sind meist teurere Angebote von anderen Sammlern sinnvoll. Bei diesen ist normalweise sichergestellt, dass die Hardware korrekt gelagert und gewartet wurde und es keine unentdeckten Schäden gekommen ist. Diese Geräte sind meist visuell in einem neuwertigen Zustand und deshalb perfekt für den Schaukasten geeignet.
Fazit
In den letzten Jahren sind die Preise mancher Retro Computer stark gestiegen. Meist rechnet man aktuell mit dem doppelten Preis wie noch in Zeiten vor der Pandemie.
Die Preise sind in letzter Zeit einfach nur noch zum Kotzen ;-(