Mein DOS PC – Teil 5
Mein DOS PC ist nun endlich fertig. Zeit für eine Reflexion und ein paar Gedanken zum Thema DOS, Retro und Frustration.
Mein DOS PC – Teil 5
Warum mach ich das überhaupt? In den letzten Wochen gab es immer wieder den Moment, wo ich am liebsten in VirtualBox eine neue DOS Maschine erstellt und konfigurieren wollte. Ein virtueller DOS PC ist für mich 15 Minuten Arbeit. Mit etwas Konfiguration und Softwareinstallation vielleicht eine halbe Stunde. Womit lassen sich die vielen Stunden Arbeit die nun im physischen DOS PC stecken rechtfertigen? Spiele spielen oder Software testen kann ich im virtuellen System auf meinem Windows 10 Rechner auch. Schnell, günstig, stressfrei und vor allem ohne Frust und den einen oder anderen Kratzer auf der Hand.
Früher war alles besser
Der Mensch hat eine komische Eigenschaft. Erinnerungen an die Vergangenheit sind falsch, oft verbunden mit positiven Gefühlen. In der Retrospektive wird vieles romantisiert und erscheint in einem besseren Licht. Es heißt nicht umsonst „Früher war alles besser“. Nach den Wochen mit dem DOS PC kann ich bestätigen:
- früher funktionierte gar nichts, eine Bastelei ohne Ende
- heute steckt man ein Gerät ein und es funktioniert oder Windows 10 holt sich meist die Treiber von selbst
Obwohl ich viel Lebenszeit in das Projekt DOS PC gesteckt habe hat es doch Spaß gemacht. Der Frust ist schnell vergessen, spätestens wenn man das erste gute DOS Spiel auf originaler Hardware laufen lässt und das Gefühl im Gegensatz zu einer Emulation unter Windows 10 ein ganz anderes ist. „Der Weg ist das Ziel“ kann man fast sagen. Obwohl ich in meiner Jugend nie aktiv ein DOS System aufgesetzt und konfiguriert habe erkenne ich doch über 20 Jahre nach der Zeit den Reiz. DOS ist kompakt und einfach. Hat man einmal das System durchschaut ist man schnell drin. Anders als bei Windows 10 verschwinden nicht irgendwo Daten oder laufen 100 Prozesse und verrichten Arbeit von dem ein normaler Anwender keine Ahnung hat.
Wie geht es weiter?
Technisch gesehen ist die Hürde des lauffähig machen des Systems geschafft. In den nächsten Wochen werde ich mich intensiver mit der Software beschäftigen, einen Weg finden wie ich die Daten auf der SD Karte organisiere und einen Prozess für ein regelmäßiges Backup einführen. Zuletzt kann man einfach mal Zeit mit den wunderbaren Spielen der frühen 90er Jahre verbringen. Sollte das irgendwann zu langweilig werden kann ich mit einem geklonten System Hardware tauschen und andere Grafikkarten und Soundkarten probieren. Vielleicht komme ich auch an exotischere Hardware die man nun recht schnell mit dem fertigen System testen kann.
Fazit
Das „Mein DOS PC“ Projekt ist damit erstmal abgeschlossen. Mehrere Wochen Arbeit stecken im Retro PC, ich habe viel über die alte Hardware im Allgemeinen und DOS im Speziellen gelernt. Ich kann jedem empfehlen einen eigenen alten DOS PC zu bauen, der an dieser Episode der Geschichte interessiert ist. Virtualisierte DOS Systeme sind zwar technisch möglich, in keinem Fall aber vergleichbar mit dem Moment, wenn beispielsweise zum ersten Mal Töne aus der konfigurierten Grafikkarte und angeschlossenen PC Lautsprechern kommen.
Was haltet ihr davon? Ist ein echter DOS PC eine bessere Alternative zur Emulation?