Warum freie Software verwenden?
In Zeiten zunehmender Bedrohung der Privatsphäre im Internet wird der Begriff freie Software immer wichtiger. Doch was versteht man unter freier Software und warum sollte man diese verwenden?
Warum freie Software verwenden?
Als Anwender von freier Software kann man sich relativ sicher sein, dass man als Benutzer ein Programm bedient, dass exakt seine definierten Aufgaben erfüllt. Im Gegensatz dazu sagt man unfreier oder proprietärer Software nach, dass sie definiert, was der Benutzer zu tun hat. Nebenbei erfüllt unfreie Software auch meistens zahlreiche, für den Benutzer unbekannte Funktionen. In den meisten Fällen bringt sie Restriktionen mit oder zwingt den Benutzer bestimmte Dinge
auf. Immer öfter spioniert diese Software auch das Verhalten des Users unbemerkt aus.
Richard Stallman beschreibt den Unterschied so: „Users control the program or the program controls users.“
Wer das nicht will, der sollte freie Software verwenden.
Was ist freie Software?
Unter dem Begriff freie Software versteht man nicht wie sehr oft irrtümlich postuliert gratis Software. Diese Programme können meistens auch gratis heruntergeladen werden, da der Quellcode bei freier Software zur Verfügung stehen muss. Folgende wichtige Kennzeichen hat diese Software:
- Der Nutzer steht im Mittelpunkt
Das Programm macht, was der Benutzer will. Neben dem Programm erhält der Benutzer auch das volle Nutzungsrecht, das heißt er kann das Programm im vollen Umfang benutzen und wird nicht künstlich beschränkt. Mit dem Nutzungsrecht bekommt er auch den Quellcode und kann das Programm nach seinen Wünschen anpassen. - Transparenz
Freie Software macht was sie im Rahmen der Dokumentation machen soll. Man kann diese Software jederzeit erweitern. Es gibt keine für den Benutzer unbekannten Funktionen wie Spionagesoftware oder künstliche Restriktionen.
Wer ist Richard Stallman?
Richard Stallman ist der Begründer der Free Software Foundation und des GNU Betriebssystem, das man unter dem Namen Linux kennt. Tatsächlich ist Linux jedoch nur der Kernel, die Programme rund herum sind GNU. GNU bedeutet übersetzt „GNU is not Unix“ und ist eigentlich nur eine Anspielung darauf, dass die GNU Software unter der freien Lizenz nach programmierte Software des einstigen Unix Betriebssystem ist. Unixartige Systeme wie Linux und Mac OSX setzen alle auf diese Codebasis.
Richard Stallman begründete 4 Freiheiten durch die man freie Software definiert. Lustigerweise werden diese von 0 an durchnummeriert (wie in Programmiersprachen üblich!):
- Die Freiheit, das Programm auszuführen wie man möchte, für jeden Zweck (Freiheit 0).
Das bedeutet man kann die Software auf beliebig vielen Rechnern installieren und hat keine zeitlichen oder organisatorischen Restriktionen wie oft durch Lizenzen bei unfreier Software. - Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und eigenen Bedürfnissen der Datenverarbeitung anzupassen (Freiheit 1). Der Zugang zum Quellcode ist dafür Voraussetzung.
Die wichtigste Eigenschaft. Damit ist sichergestellt, dass keine Malware in freier Software existiert. Programme können beliebig angepasst werden und Fehler (Bugs) sind schnell gefunden und ausgebessert. - Die Freiheit, das Programm weiterzuverbreiten und damit seinen Mitmenschen zu helfen (Freiheit 2).
Der Grundgedanke ist, dass sich Gruppen bilden, welche nach bestimmten Vorgaben oder Bedürfnisse das Programm immer weiter ausbauen. - Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen der Öffentlichkeit freizugeben, damit die gesamte Gemeinschaft davon profitiert (Freiheit 3). Der Zugang zum Quellcode ist dafür Voraussetzung.
Probleme
Das größte Problem mit freier Software ist, dass diese auch auf freier Software aufbauen muss. Ein Programm verwendet in der Regel Bibliotheken und benötigt für Ein- und Ausgaben Treiber. Viele Hersteller verkaufen ihre Produkte nur mit proprietären Treibern, von welchen der Quellcode nicht zugänglich ist. Diese Treiber sollte freie Software nicht verwenden. Aus diesem Grund gibt es, wenn man es genau nimmt, auch nach wie vor kein 100%iges GNU Betriebssystem. Linux verwendet immer noch zahlreiche unfreie Treiber. Als Benutzer ist man deshalb oft frustriert, weil das neue Gerät nicht sofort funktioniert. Gerade diese Hardware Probleme schrecken viele Nutzer vor Linux ab. Tatsächlich funktioniert Linux heute mit beliebiger Hardware besser als Windows.
Wie verdient man mit Open Source Software Geld?
Freie Software zu entwickeln ist moralisch gesehen eine tolle Sache. Viele Programmierer würden gerne dieses Projekt unterstützen, doch leider bekommt man in der Regel dafür kein Geld. Fast alle Entwickler freier Software machen dies ehrenamtlich und in der Freizeit. Es gibt aber auch Ausnahmen. Manche Softwareprojekte werden von der Industrie mit Geld subventioniert. Beispiele großer Wohltäter sind Google, Amazon, Facebook uvm. Das hat einen einfachen Grund: fast die gesamte Infrastruktur des Internets baut heute auf eben dieser freie Software auf. Die Mehrheit der Server des Internets sind Linux Maschinen.
Weiterenteicklung
Abseits dieser Weiterentwicklung der Infrastruktur sind vor allem größere Firmen an der Weiterentwicklung ihrer eingesetzten Software interessiert. Viele Open Source Projekte werden aus solchen Quellen finanziert. Das bringt den Vorteil, dass die Software verbessert und weiterentwickelt wird (z.B. GnuPG) hat aber auch den Nachteil, dass derjenige mit Geld auch vorgibt in welche Richtung die Entwicklung geht. Gibt es unterschiedliche Ziele, dann kommt es oft zu so genannten Forks, bei denen eine Programmbasis fortan in zwei einzelne Richtungen weiterentwickelt wird. Es entsteht langsam ein Wildwuchs an Programmen. Bestes Beispiel sind die unterschiedlichen Linux Distributionen. Alle setzen auf den selben Kernel, was aber darum herum passiert wird von unterschiedlichen Gruppen bestimmt.
Fazit
Freie Software ist wichtig, sie bildet die Basis der weltweiten Infrastruktur des Internets und nebenbei auch vielen Rechner die nichts mit dem Internet zu tun haben. Die freien Programme sollten so gut wie möglich weiterentwickelt werden, sofern es eine freie Alternative gibt, sollte man immer diese anstatt proprietärer Software verwenden. Die zunehmende Spionage des Users wird zeigen, ob und wann sich ein Bewusstsein in der Bevölkerung dafür entwickelt. Seit 30 Jahren wird zumindest an der Basis für eine freie Maschine genannt Computer gearbeitet.