Tesla Akku im Winter
Wie steht es um den Tesla Akku im Winter? Ich habe mir das von vielen E-Auto Kritiker genannte Problem mit dem Akku im Winter bei niedrigen Temperaturen angesehen und gebe dazu meine persönliche Meinung ab.
Tesla Akku im Winter
Die niedrige Reichweite ist eines der Hauptargumente gegen ein E-Auto, das Phänomen wird auch Reichweitenangst bezeichnet. Mit dem Tesla Model 3 und dem großen 75kWh Akku habe ich da keine Probleme, aber wie ist das im Winter. Bei der Bewertung zählen ja nicht Schönwetter Messwerte sondern die Reichweite unter den widrigsten Umständen. Das heißt extreme Kälte, Schnee auf der Straße und ein langer Weg in die Arbeit. Macht der Tesla da mit?
Disclaimer
Eines Vorweg: dieser Winter war dank den Leistungen der Verbrenner die letzten hundert Jahre sehr warm. Ich konnte nur einmal bei Schneefall fahren und war nie bei Temperaturen unter -5 ° Grad Celsius unterwegs. Die letzten Jahre hat es immer mindestens eine Woche lang über -20° Grad Celsius gehabt und auch oft wochenlang Schneelage… Nicht falsch verstehen: als E-Auto Fahrer war das einfach nur ideal.
Die Reichweite in Zahlen
Ein typischer Verbrauch bei knapp unter 0° Grad Celsius auf einer Strecke von 45 km mit 20% Autobahn und Geschwindigkeit von um die 145 km/h und Rest Landstraße beziehungsweise Ortschaften sieht wie folgt aus:
So um die 21 kWh / 100 km muss man einkalkulieren für diese Strecke. Bei sehr schlechten Bedingungen auch mal 20 kWh, bei besseren (bei leichten Plus Graden) um die 19 kWh. Im Sommer fahre ich die Strecke übrigens mit 16-17 kWh. Bei der Anzeigen für den Trip gibt der Tesla vorab eine Schätzung ab wie der Verbrauch sein wird, nach und während der Fahrt kann man sich ansehen wie man im Vergleich dazu liegt. Man erkennt an meiner Messung einen deutlichen Unterschied:
Das hat aber weniger damit zu tun, dass der Tesla falsch rechnet. Basis für die Schätzung sind die letzten Fahrten. Man sieht also, es war die Tage davor wärmer und mein Verbrauch geringer. Wird es wärmer liege ich meistens deutlich über dem Schätzwert. Mein Trip im Detail:
Die Fahrt in die Arbeit hat mich knapp 15% Ladung gekostet und hatte einen Durchschnittsverbrauch von 213 Wh/km. Das ist ein typischer Wert bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Recht viel höher wird der auch nicht, außer man legt es darauf an.
Kosten
Die monatlichen Kosten für den Betrieb im Winter liegen bei meiner Fahrleistung bei rund 60€. Das sind etwa 10€ mehr als im Sommer, im Vergleich zu mehr als 4 mal so hohen Kosten für Benzin spare ich jetzt monatlich 200€. Ich lade mit max. 18 Cent pro kW, das ist denke ich noch relativ günstig (außer man kann vom eigenen Solarkraftwerk laden).
Kalter Akku
Am stärksten merkt man den Verlust an Reichweite an kalten Tagen an denen man nur wenige Kilometer fährt. Startet man den Tesla, dann beginnt dieser den Akku zu heizen. Das kostet Energie. Zusätzlich ist bei einer kalten Batterie die Rekuperation stark limitiert, weshalb man mehr bremsen muss und weniger kinetischer Energie zurück in den Speicher bekommt. Das Titelbild des Artikels zeigt das Problem schön dargestellt. Bei kalter Batterie zeigt das Auto sogar in der Anzeige an, um wie viel man Reichweite verliert. Fährt man länger wird der Akku warm, die Rekuperation besser und der zuvor blau markierte Bereich ist wieder nutzbar. Das passiert übrigens auch beim Laden.
Tipp: Idealerweise plant man an kalten Tagen die Fahrt und lässt den Tesla über Nacht am Strom angesteckt, plant die Ladung aber so, dass sie kurz vor dem Wegfahren fertig wird. Das geht mit einem Tesla! Dadurch ist zur Abfahrt nicht nur der Wagen warm, es steht auch die komplette Leistung zur Verfügung.
Fazit
Nach dem ersten Winter bin ich mit dem Tesla Model 3 sehr zufrieden. Der Akku liefert weit mehr Reichweite als ich für den täglichen Gebrauch benötige. 1-2 Mal die Woche laden ist ok (bei meinem Benziner musste ich auch einmal die Woche volltanken!). Auch auf der Langstrecke braucht man im Winter keine Angst haben. Die Supercharger stehen genau richtig. Trips ins Ausland und Thermen im Inland waren auch da kein Problem. Die 15 Minuten warten bis man 200km geladen hat vergehen schnell, wenn man im Auto Netflix schauen kann.
Moin, wie siehst du es. Gibt es beim Tesla so eine Max. Anzahl von Ladevorgänge für den Akku. Also so wenig wie möglich laden oder ruhig immer auf die 80-90 %, wenn man z. B. bei 60% ist?
Am Montag früh steht er immer mit 90% geladen bereit für die Arbeitswoche. Da ich 90 Kilometer täglich fahre lade ich ihn ein bis zweimal die Woche in der Arbeit auf. Dort je nach Bedarf entweder wieder auf 90% oder nur die Hälfte. Aktuell bin ich Corona bedingt zu 100% im Home Office, da fahre ich sehr selten. Das Auto steht meist mit rund 100km Restreichweite bereit. Sollte ich doch mal eine längere Strecke fahren hänge ich ihn an die Wallbox und plane den Ladevorgang, damit er kurz vor Abfahrt fertig wird und genug Reichweite hat, damit ich zu Hause wieder ca. 100 – 150 km Restreichweite habe. Ich denke wenn man den Akku zwischen ca. 20 und 80 Prozent an Kapazität betreibt hat man die größt mögliche Laufleistung… Ist nur meine Meinung. Nach über einem Jahr erkenne ich noch keine Verringerung der max. Reichweite. Das dürfte demnach gut funktionieren.