Emulation oder alte Hardware
Die Frage ob Emulation oder alte Hardware besser ist spaltet die Retro Fans seit es diese gibt. Kann man beurteilen, was objektiv besser ist? Welche Argumente gibt es zu den unterschiedlichen Sichtweisen?
Emulation oder alte Hardware
Die Leser meines Blogs ordnen mich vermutlich korrekt zum Lager der Retro Fans mit alter Hardware. Schließlich habe ich mit meinem Amiga 500, den Amiga 1200, den C64 und die PCs (mein DOS PC und mein Windows 98 PC) eindeutige Präferenzen. Emulation ist trotzdem ein wichtiges Thema wie der Erfolg meines Anstoss 3 auf dem Android Tablet Beitrag zeigt.
Emulation
Die Emulation von alter Hardware hat einige Vorteile:
- günstig
man benötigt lediglich einen Rechner (PC ist ideal, Tablet oder Smartphone geht aber auch). Emulator Software ist oft gratis (Open Source) oder sehr günstig als App zu bekommen. Die Software ist schnell installiert, kommt oft mit guter Dokumentation und Software (z.B. ROMs) gibt es trotz Lizenzverstößen recht einfach zum Herunterladen. - platzsparend
man benötigt etwas Platz auf dem Speichermedium, oft kann man ein Jahrzehnt Spielegeschichte auf dem Platz speichern den man für 1 aktuelles Spiel benötigen würde. - weniger aufwendig
meist gibt es fertige Konfigurationen, nur in seltenen fällen benötigt eine Software komplexe Einstellungen - potentiell größere Community
es gibt keine Einstiegshürde durch benötigte Hardware
Emulation ist für jene, die es einfach möchten. Mit wenigen Klicks läuft die Jahrzehnte alte Software auch auf einem aktuellen Windows 10 System. Man kann sich voll und ganz auf das Wesentliche konzentrieren.
Alte Hardware
Die Vorteile alter Hardware sind aus Sicht eines Nutzers von Emulation alles Nachteile:
- teuer
der Retro Trend hat die Preise auf alte Hardware zuletzt stark steigen lassen. Amiga Rechner, IBM PCs oder spezielle und seltene Rechner sind heute oft wesentlich teurer als ein neuer i7 PC. Durch die Begrenzte Hardware und großer Nachfrage werden die Preise noch weiter steigen. - benötigt technisches Wissen
nur selten findet man ein fertiges System. Oft muss man Einzelteile ersteigern und die Traumkonfiguration selber zusammenstellen. Wissen über Zorro Bus, ISA PCI und so weiter ist notwendig um den Rechner zusammenzustellen und lauffähig zu bekommen. Oft muss man defekte auch selber erkennen (messen) und beheben (löten) können. - Exklusivität
von seltener Hardware gibt es oft nur noch wenige hundert Stück weltweit. Als Besitzer gehört man einer Sammlergruppe an. - frustrierend
bis man so ein z.B. DOS System mit allen Treibern lauffähig bekommt vergehen oft Wochen voller Frustration.
Beschäftigt man sich mit alter Hardware ist man primär Bastler und wird die laufende Software eher als Erfolgsbestätigung sehen. Ich denke nur die wenigsten Hardware Bastler beschäftigen sich später so intensiv mit der Software wie jene die das emuliert machen.
Fazit
Der Gegensatz zwischen Emulation oder alte Hardware existiert meiner Meinung nach nicht. Die eine Gruppe beschäftigt sich intensiver mit alter Software und kümmert sich darum diese auch noch auf moderner Hardware laufen zu lassen, die andere Gruppe hegt und pflegt alte Hardware. Nur wenn man die Hardware (den Kontext) zur Software versteht kann man aus heutiger Sicht verstehen warum 30 Jahre alte Software so funktioniert wie sie es tut.
Was denkst du darüber? Welcher Gruppe gehörst du an?
Eine Antwort
[…] habe durch das Buch genug Praxiserfahrung gewonnen um meine eigenen Basic Programme auf dem Commodore 64 zu schreiben. Als Softwareentwickler ist mir durch die Beschäftigung mit dem Buch erst bewusst […]