Mein 486er PC – Hardware
Jeder gute PC Bau beginnt mit der Auflistung der Hardware. Bei diesem 486er PC Projekt macht das besonders viel Spaß, da es mich fast ein Jahr beschäftigt hat.
Mein 486er PC – Hardware
Eins gleich vorweg, ich habe keine seltene oder spezielle Hardware verbaut. Keine ultra seltenen mega teuren Karten und auch keine exotische Hardware. Wie immer soll das System einen durchschnittlichen PC der frühen 90er Jahre darstellen, den auch ich als Jugendlicher ohne großes Einkommen gehabt hätte. Ein gewöhnlicher PC, so wie er in jedem Büro oder Arbeitszimmer stand. Ich will damit arbeiten, damit experimentieren und mein Arbeitszimmer in kein Museum verwandeln.
Motherboard
Basis meines 486er DOS PCs ist ein 486er Motherboard mit SiS Chipsatz und AmiBIOS. Insgesamt habe ich 3 unterschiedliche Boards getestet, jeweils mit unterschiedlichen Setups. Dieses Board hat „gewonnen“, weil es neben meinem Intel 33 MHz 486er auch eine entsprechende 40 MHz AMD CPU und einen ältere 25 MHz 486er Intel CPU unterstützt unterstützt. Neben dieser Kompatibilität war die Tatsache ausschlaggebend, dass es Pins für den Anschluss von Speaker, Reset Knopf, Turbo Knopf, dessen LED und einen Anschluss für die Power LED hat. Diese Pins sind sogar beschrieben, weshalb ich das Board auch ohne Dokumentation verwenden kann (ohne genaue Modellbezeichnung ist die Suche nach dem korrekten Manual fast aussichtslos).
Das Board hatte einen Akkuschaden, den ich reparieren konnte. leider funktionierte jedoch das Keyboard nicht korrekt. Mehrere Tasten wurden nicht, oder falsch erkannt. Die Lösung für das Problem war der Tausch der Keyboard ICs mit dem eines anderen Boards. Die Keyboard Firmware ist offenbar über unterschiedliche Boards kompatibel, jetzt funktioniert die Tastatur jedenfalls ausgezeichnet.
Statt dem üblichen Akku der auslaufen kann habe ich einen überzähligen Akku meiner Fahrradcomputer Reparatur angelötet. Dieser hat zwar eine viel zu große Kapazität, das ist aber egal. So gesehen könnte die Uhr des Boards wohl ohne Stromzufuhr viele Jahre laufen.
I/O Controller
In der Welt vor den Pentium Prozessoren war der I/O Controller vermutlich die wichtigste Karte. Ohne einem funktionierenden Controller funktioniert nichts. Heute findet man diese Funktionalität fix im Motherboard integriert. Er ist dafür zuständig, dass das Floppy Laufwerk und die Festplatte angesprochen werden kann. Gute I/O Controller haben daneben auch weitere Schnittstellen zum Game Port, serielle (COM) und parallele Schnittstellen.
Ich habe einen I/O Controller von Winbond. Der war in einer Sammlung dabei die ich ersteigert habe und funktioniert noch. Die Karte ist grob eingeteilt in:
- links
IDE0 und IDE1 für Festplatten oder CD-ROM Laufwerke. Man erkennt gut an den Leiterbahnen, dass von den Anschlüssen die Signale über den I/O Chip an die Schnittstelle unten gehen. Über Jumper rechts davon kann man noch schreib/lese Geschwindigkeiten einstellen. Wie das genau funktioniert weiß ich nicht. Vermutlich sind langsamere Platten sonst nicht kompatibel. Einstellungen die heute niemand mehr benötigt. - mitte
der mittlere Bereich ist für das Floppy Laufwerk (bzw. die beiden Floppy Laufwerke). Wieder erkennt man an den Leiterbahnen, dass viel über den darunter platzierten I/O Chip läuft. 3 Pinreihen daneben sind zur Konfiguration. - rechts
der letzte Controller rechts regelt die 2 COM Schnittstellen, einen Game Port und den parallelen Anschluss (LPT). Auch hier gibt es Pins um Schnittstellen zu konfigurieren.
Grafikkarte
Auch ohne Grafikkarte hatte man damals wenig Freude. War diese doch die einzige Schnittstelle zum Monitor. Auch in diesem Fall bietet jedes moderne Board zumindest einen Anschluss für einen Monitor samt Grafikeinheit. Ich habe eine ATi Graphics Ultra (ATI 38800-1) mit 1 MB Video Memory.
Über die Karte kann ich wenig berichten. Sie funktioniert. Ich habe keine Treiber installiert, DOS 6.22 kommt damit gut klar und alle getesteten Programme laufen (sofern sie von der Leistung passen). Ob man mit der Karte noch mehr machen kann (Übertakten, Einstellungen ändern, usw.) werde ich vermutlich in einem weiteren Artikel ansehen.
Soundkarte
Alte Soundkarten aus der Zeit des 486er gibt es wie Sand am mehr. Ich habe selber gut 10 Karten die alle noch funktionieren und zufällig diese eingebaut.
Es handelt sich um die Creative Sound Blaster CT2260 Karte. Auffallend ist die CD-Rom Unterstützung, es handelt sich um ein jüngeres Modell. Gemeinsam haben fast alle Soundkarten den Game Port. Daran können wir den Joystick anschließen. Neben dieser Verwendung kann der Anschluss auch als MIDI Schnittstelle dienen.
Festplatte
Mit dabei ist eine 500 MB große Festplatte. Diese ist als C: formatiert und beinhaltet das Betriebssystem DOS 6.22. Die alte Platte trägt sehr zum Retro Feeling bei. Die Platte ist richtig laut beim Systemstart. Sie klickt und rattert, außerdem hört man den Elektromotor beim Start brummen. Zusätzlich ist eine 4GB SD Karte mit einem CF Karte zu IDE Adapter auf dem ein CF Karte zu SD Karte Adapter steckt. In meinem SD Karte statt Festplatte Artikel habe ich das im Detail beschrieben. Das Motherboard unterstützt nur Festplatte bis 512 MB, weshalb ich auf der SD Karte maximal eine Partition mit 500 MB erstellen kann. Das heißt insgesamt haben wir 1 GB an speicher. Für einen richtigen Retro DOS PC ist das mehr als genug.
Floppy
Der Controller unterstützt sowohl 3 ¼ als auch 5 ½ Zoll Laufwerke. Ich habe ein aktuelleres Floppy Laufwerk installiert um damit Daten auf Floppies zu meinem anderen DOS PC zu übertragen. Zusätzlich verwende ich ein Gotek Laufwerk um über USB Daten auf den PC zu bekommen. Da ich weder Netzwerkkarte noch andere Massenspeicher verwende ist dieses die einzige schnelle Möglichkeit neue Software zu installieren. Das originale mechanische Floppy Laufwerk ist für das Retro Feeling da.
CD Laufwerk
Weil es eben noch im AT-Midi Tower eingebaut war habe ich es drin lassen. Aktuell ist es nicht angeschlossen, könnte aber schnell geändert werden. Meiner Meinung nach gehört in einen richtig alten 486er kein optisches Laufwerk. Da ich ohnehin kaum Datenträger mit passender Software habe wird es nicht zum Einsatz kommen. Eventuell könnte man 90er Jahre Musik CDs damit abspielen. Leider fehlt mit die Blende im Gehäuse, weshalb es dem optischen Eindruck dient!
Kabelmanagement
Heute ist man verwöhnt. Wie sehr, das merkt man, wenn man sich einen ordentlichen DOS PC baut. Ich habe die Vermutung, dass es gar keine „optimale“ Lösung für die Ordnung der unterschiedlichen Kabel geben kann. Mulex-Anschlüsse, IDE Kabel, Floppy Kabel, Kabel über Kabel. Wenn man denkt man hat eine Lösung muss man wieder wo ein Kabel neu anstecken oder eine Karte ausbauen – man beginnt immer wieder von vorne. Zu all dem Ärger sollte man noch darauf achten, dass die Lüftung Wärmestau so gut wie möglich verhindert.
Nach vielen Versuchen meine „Lösung“. Ich kenne mich nicht mehr aus.
Fazit
Soweit zur Hardware meines 486er PCs und wie diese zusammengesetzt wurde. Einen PC zusammenbauen macht normalerweise richtig Spaß, das mit den 486er und älteren Geräten reicht mir persönlich für den Rest des Jahres. Ich freue mich, dass dieses System nun endlich läuft und ich mich auf das wesentliche konzentrieren kann: die Software.
Alle Artikel dieser Artikelserie:
Mein 486er PC
Mein 486er PC – Hardware
Mein 486er PC – LED Anzeige
Mein 486er PC – Nachtrag
Welche Erinnerungen habt ihr an eure alten DOS PCs? Wie habt ihr das Kabelmanagement perfektioniert?
Hallo !
Ich habe eine Frage zum Cache !
Ich baue mir gerade meinem alten 486er SX25 wieder auf , und will die 256 kb Cache installieren,
8x32k und auf den 9ten Platz soll laut Internet ein Tag Ram ! Was ist das ? soll das der gleiche sein wie die anderen 8 ?
mit 128 KB funktionierts schon mal !
Freue mich über eine Antwort !
MFG Erik
Hey, danke für den interessanten Kommentar. Den Begriff Tag-RAM kannte ich bisher auch noch nicht. Laut Wikipedia ist das ein Assoziativspeicher, das heißt dort werden keine Daten sondern Metadaten gespeichert. Anscheinend die Adressen vom Cache. Ich nehme an, dass man nicht den ganzen 256 kb Cache ohne Tag-RAM verwenden kann, weil vermutlich diese Zuordnungsdaten sonst nicht Platz haben, wo immer die auch gerade stehen. Klingt nach einem sehr spannenden Thema zur weiteren Recherche.